Unorthodoxer Marxismus und Austromarxismus in Osteuropa und darüber hinaus

Conference

Anmeldung

transform! europe
Gusshausstrasse 14/3
1040 Vienna

Ziel der Konferenz ist es, aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren, das Wissen über austromarxistisches und unorthodoxes marxistisches Denken in Osteuropa von den frühen 1900er Jahren bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs zu vertiefen und weitere Forschungen zu diesem Thema anzuregen.

 

Osteuropa wird in einem breiteren Sinne verstanden, der auch weitere Einflüsse des Austromarxismus und seiner östlichen und südöstlichen Varianten auf andere Regionen Europas umfasst.

Der Hauptgedanke der Konferenz ist es, die Vielfalt des unorthodoxen marxistischen Denkens im weiteren Osteuropa im historischen Kontext der österreichisch-ungarischen Monarchie sowie in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen aufzuzeigen, als der unorthodoxe Marxismus und die austromarxistischen Einflüsse im Zusammenhang mit unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in verschiedenen ost- und südosteuropäischen Ländern ihre verschiedenen nationalen Formen annahmen.

Sowohl der unorthodoxe Marxismus als auch der Austromarxismus entwickelten sich als Reaktion auf den orthodoxen Marxismus der Zweiten Internationale und später auf die ideologische Führung durch die UdSSR einerseits und die vorherrschende bürgerliche politische Ökonomie andererseits. Sie war eine notwendige und kreative Reaktion auf Probleme, für die sowohl der orthodoxe Marxismus als auch die bürgerliche politische Ökonomie keine tragfähigen Lösungen boten.

Der unorthodoxe und Austromarxismus in Osteuropa in der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts ist weit weniger erforscht als der unorthodoxe Marxismus in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg. Andererseits finden die unorthodoxen marxistischen Schulen dieser Periode immer mehr Aufmerksamkeit unter den Wissenschaftler:innen, wie im Fall der osteuropäischen marxistischen kritischen Theoriestudien. Dies liegt zum Teil daran, dass das unorthodoxe marxistische Denken der Nachkriegszeit viel kohärenter und systematischer ist als die unorthodoxe marxistische Theorie in Osteuropa in der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts. Letztere ist oft mit engen Kreisen von Denkern oder außergewöhnlichen Einzelpersonen verbunden.

Die Konferenz deckt das breiteste Spektrum unorthodoxer marxistischer und austromarxistischer Theorien und Denker ab. Die Panels sind weder nach dem länderzentrierten Modell noch nach dem strengen Modell der thematischen Einheiten organisiert, sondern als kollaborative Plattform, deren Ziel es ist, breitere Informationen über mögliche Verbindungen für weitere Forschungen zu sammeln.

Die Konferenz findet „in Präsenz“ statt und wird aufgezeichnet (YouTube).

Eine Anmeldung ist erforderlich – wenden Sie sich dazu an Dunja.Larise[at]alumnifellows.eui.eu

Organisiert von:
  transform europe! in Zusammenarbeit mit der Masaryk Demokratischen Akademie in Prag.

Interpretation: English


Programm

Sonntag, 4 Dezember

10:00—10:45 (CET): Austromarxism between the two world wars: the invention of a new kind of internationalism

Sprecher:

  • Jean-Numa Ducange, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Rouen-Normandie, Frankreich

10:50—11:35 (CET): Worker control, industrial democracy and the transition to socialism in the Central European post-war debate: the specificity of Austromarxism

Sprecher:

  • Mattia Gambilonghi, Forscher bei der Fondazione Di Vittorio, Rom, Italien

11:40—12:25 (CET): Austromarxists and Social Democrats in West Balkans from fin-de-siecle until 1918

Sprecherin:

  • Dunja Larise, Philosophin und Politikwissenschaftlerin, Wien, Österreich

14:00—16:30 (CET): From the freest country in the world. The Prague Spring as a joint Czech-Austrian phenomenon

Sprecher:

  • Ondřej Holub, Historiker, tätig am Institut für Zeitgeschichte der CAS, Prag
  • Jiří Málek, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Europäischen Dialog / Společnost pro evropský dialog (SPED), Prag; Mitglied des Vorstands von transform! europe
  • Patrick Eichler, Politischer Analytiker an der Masaryk Demokratischen Akademie, Prag